HVV - Heimat- und Verschönerungsverein Nütterden e.V.

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Chro­nik des Hei­­mat- und Ver­schö­ne­rungs­ver­eins Nütterden

Nü­t­­ter­­den-Ni­­tri, Ni­t­ro, Ni­trae und Nitre

Die bis­her be­kann­te Erst­erwäh­nung für die Kra­nen­bur­ger Orts­tei­le Nüt­ter­den und Mehr be­ruht auf ei­ner Schen­kungs­ur­kun­de ei­nes Gra­fen Ebro­in an die Kir­che von Rin­dern. In die­ser Ur­kun­de wird Nüt­ter­den un­ter dem Na­men „Ni­tri“ erwähnt.

Auf­grund von Schwie­rig­kei­ten bei der Da­tie­rung die­ser Ur­kun­de, die heu­te nur noch in Form von Ab­schrif­ten exis­tiert, geht man da­von aus, dass sie nicht wie ur­sprüng­lich an­ge­nom­men dem 7. Jahr­hun­dert, son­dern der ers­ten Hälf­te des 8. Jahr­hun­derts zu­zu­ord­nen ist.

Nach heu­ti­gem wis­sen­schaft­li­chem Sach­stand ist die Schen­kungs­ur­kun­de ir­gend­wann im Zeit­raum vom 31. Ja­nu­ar 721 (dem frü­hes­ten denk­ba­ren Da­tum des Re­gie­rungs­be­ginns Kö­nig Theu­de­richs IV.) bis zum 02. März 722 (dem spä­tes­ten denk­ba­ren En­de sei­nes ers­ten Re­gie­rungs­jahrs) aus­ge­fer­tigt worden.

Der Na­me Nüt­ter­den wur­de da­mals Ni­tri, Ni­t­ro, Ni­trae und Nit­re ge­schrie­ben. In Ur­kun­den des 12. bis 14. Jahr­hun­derts liest man Nu­te­ren, Nu­terun, Nittra oder Nut­tert. Die Deu­tung des ur­sprüng­li­chen Na­mens ist nicht ge­klärt. Der Kle­ver His­to­ri­ker Fried­rich Go­ris­sen ver­mu­te­te, dass sich der Wort­stamm auf „Baum­ro­dung“ zu­rück­füh­ren lässt.

Die ers­ten Sied­lun­gen la­gen wohl am Lau­fe des Ren­ne­kens, wo­bei der Bau­sen­hof (Karl Dercks) am lin­ken Ufer der Kla­ren­beek der Haupt­hof ge­we­sen sein könn­te. Schon im 14. Jahr­hun­dert gab es ei­ne Ka­pel­le in der Dorf­mit­te, je­doch erst in 1841 er­hielt man ei­ge­ne Pfarr­rech­te. Die ers­te Pfarr­kir­che wur­de im glei­chen Jahr errichtet.

In Nüt­ter­den heg­te man un­mit­tel­bar nach Kriegs­en­de die Idee, ei­nen Gar­ten­bau­ver­ein ins Le­ben zu rufen.

Und tat­säch­lich fand am 27. Ok­to­ber 1946 im Lo­kal Vinck die Grün­dungs­ver­samm­lung statt. 22 Mit­glie­der ent­schie­den sich für den Na­men „Gar­ten­bau­ver­ein Nüt­ter­den“. Der ers­te Vor­sit­zen­de wur­de En­gel­bert Kersten.

Aus der Not der da­ma­li­gen Zeit her­aus hat­te es sich der Ver­ein zur Auf­ga­be ge­macht, im Rah­men der Selbst­hil­fe Saat­gut, Obst­bäu­me und Kunst­dün­ger für die Mit­glie­der zu besorgen.

Ne­ben preis­wer­ter Be­schaf­fung von Saat­gut gab es wei­te­re Er­leich­te­run­gen für die Mit­glie­der. So wur­den noch wäh­rend des zwei­ten Welt­krie­ges die Kar­tof­fel­kä­fer von Schul­kin­dern un­ter der Lei­tung der Leh­rer von den Fel­dern ent­fernt. Spä­ter hat der „Gar­ten­bau­ver­ein Nüt­ter­den“ 2 Hand­spritz­ge­rä­te an­ge­schafft, die die Mit­glie­der des Ver­eins im Kampf ge­gen Schäd­lin­ge aus­lei­hen konnten.

Am 9. Mai 1948 zähl­te der Ver­ein 217 Mit­glie­der. Nach der Wäh­rungs­re­form, als man wie­der al­les in den Ge­schäf­ten kau­fen konn­te, ging die Mit­glie­der­zahl im Jah­re 1951 auf 63 Gar­ten­freun­de zurück.
Man­gels Exis­tenz ei­nes Kreis­ver­ban­des Kle­ve der Gar­ten­bau­ver­ei­ne hat­te sich der Gar­ten­bau­ver­ein Nüt­ter­den 1958 als Ein­zel­ver­ein un­mit­tel­bar beim Ver­band nord­rhei­ni­scher Obst- und Ge­mü­se­bau­ver­ei­ne, dem da­mals wei­te­re 25 Kreis­ver­bän­de an­ge­schlos­sen wa­ren, angemeldet.“

Bei der Grün­dung des Kreis­ver­ban­des Kle­ve der Gar­ten­bau­ver­ei­ne, heu­te Kreis­ver­band Kle­ve für Hei­mat­pfle­ge e.V. am 15. Ok­to­ber 1960 spiel­te der Nüt­ter­de­ner Gar­ten­bau­ver­ein ei­ne gro­ße Rol­le und so ge­hör­te Nüt­ter­den 1960 ne­ben Goch, Kel­len, Kes­sel und Pfalz­dorf zu den Grün­dungs­mit­glie­dern des „Kreis­ver­ban­des Kle­ve der Gar­ten­bau­ver­ei­ne“. Dem Kreis­ver­band Kle­ve wa­ren 1973 ins­ge­samt 23 Orts­ver­ei­ne angeschlossen.

Auf die Not­zei­ten nach dem Krieg folg­te ei­ne Zeit zu­neh­men­den Wohl­stan­des und die Be­dürf­nis­se der Mit­glie­der än­der­ten sich. So wur­de der Ver­ein auf­grund ge­än­der­ter Ziel­set­zun­gen 1967 um­be­nannt und hieß zu­nächst „Gar­­ten­­bau- und Ver­schö­ne­rungs­ver­ein“ bis er 1977 aus den glei­chen Grün­den wie­der­um um­be­nannt wur­de. Die bis heu­te gül­ti­ge Be­zeich­nung lau­tet „Hei­­mat- und Ver­schö­ne­rungs­ver­ein Nüt­ter­den“. Der Ver­ein hat ak­tu­ell rund 200 Mitglieder.

Ziel­set­zung der Ver­eins­tä­tig­keit ist die För­de­rung der Hei­mat­pfle­ge und –kun­de in Nüt­ter­den, die ins­be­son­de­re durch ört­li­che Maß­nah­men zur Ver­schö­ne­rung und Pfle­ge ver­wirk­licht wer­den. Der Ver­ein hat mit un­ter­schied­li­chen Ak­tio­nen und Pro­jek­ten zur Ver­schö­ne­rung des Or­tes beizutragen.

Dank tat­kräf­ti­ger Un­ter­stüt­zung der Mit­glie­der und Hel­fer und nicht zu­letzt durch die Mit­glieds­bei­trä­ge, so­wie Sach- und Geld­spen­den orts­an­säs­si­ger Un­ter­neh­men und Ban­ken konn­ten zahl­rei­che Bei­trä­ge zur Ver­schö­ne­rung des Or­tes und zur För­de­rung des Ge­mein­schafts­le­bens ge­leis­tet werden.

1985: An­la­ge des Wolfs­berg­brun­nens, ent­wor­fen von Hans Fo­cken­berg in Form ei­nes Kleeblattes.
Der Brun­nen wur­de 2008 renoviert

1986: Bau des Bild­stocks am Eickestall.

1994: Erst­ma­li­ge Be­strah­lung der Kir­che wäh­rend der Ad­vents­zeit, heu­te von An­fang De­zem­ber bis En­de Januar.

1996: Der Dorf­brun­nen konn­te 1996 er­rich­tet wer­den. Die Bron­ze­fi­gu­ren stam­men vom hei­mi­schen Bild­hau­er Die­ter von Levetzow.

2001: Er­rich­tung des Wap­pen­bau­mes auf dem Dorf­platz durch den HVV mit Un­ter­stüt­zung der orts­an­säs­si­gen Ver­ei­ne. Er re­prä­sen­tiert die Ver­ei­ne und ist Sym­bol für die Ver­an­ke­rung des Ver­eins­le­bens in un­se­rer Dorfgemeinschaft.

2010: Er­rich­tung ei­ner Stor­chen­nist­hil­fe an der Bruch­sche Straße

2013: Sym­bo­li­sche Nach­stel­lung der his­to­ri­schen Bahn­sta­ti­on an der heu­ti­gen Drai­si­nen­stre­cke mit Orts­schild, In­for­ma­ti­ons­ta­fel und Bänken.

2016–2018: Von der Idee bis zur Her­stel­lung und Mon­ta­ge der Be­grü­ßungs­schil­der an den Orts­ein­­gangs- bzw. Ausgangsstraßen

Der Hei­­mat- und Ver­schö­ne­rungs­ver­ein nahm au­ßer­dem bis heu­te an zahl­rei­chen vom Kreis­ver­band aus­ge­lob­ten Wett­be­wer­ben teil. So hat­ten Mit­glie­der, die ei­nen be­son­ders her­aus­ra­gen­den Blu­men­schmuck, Vor­gar­ten, Fas­sa­den­be­grü­nung, Bau­ern­gar­ten oder Nutz­gar­ten vor­wei­sen konn­ten, gu­te Chan­cen vom Kreis­ver­band aus­ge­wählt und mit Geld­prei­sen prä­miert zu werden.

Un­ter der Ru­brik Son­­der- und Ge­mein­schafts­leis­tun­gen wur­den Pro­jek­te wie Müll­sam­mel­ak­tio­nen oder das Auf­stel­len der Orts­be­grü­ßungs­schil­der mit Geld­prei­sen belohnt
Wei­ter ist die re­gel­mä­ßi­ge Mit­ge­stal­tung von Dorf- und Hei­mat­fes­ten (z.B. Ern­­te­­dank-Go­t­­tes­­dienst, Kir­­mes-Ca­­fe­­te­ria, Dorf­fest) zu nennen.

Zum jähr­li­chen Mai­fei­er­tag schmückt der Hei­­mat- und Ver­schö­ne­rungs­ver­ein den Wap­pen­baum tra­di­tio­nell mit dem Mai­kranz. Das Bin­den des Kran­zes und Schmü­cken mit bun­ten Bän­dern fin­det stets un­ter Ein­be­zie­hung und mit tat­kräf­ti­ger Un­ter­stüt­zung der Ver­eins­mit­glie­der statt und fin­det nach ge­ta­ner Ar­beit bei ei­nem ge­müt­li­chen Bei­sam­men­sein bei ei­nem Gläs­chen und Grill­gut sein En­de. Die Ge­mein­de Kra­nen­burg un­ter­stützt dann je­weils beim Auf- und Ab­hän­gen des Kran­zes am Ver­eins­baum auf dem Dorfplatz.

An­läss­lich sei­nes 60. Ge­burts­ta­ges ver­an­stal­te­te der Ver­ein 2006 ein gro­ßes Brun­nen­fest auf dem Dorf­platz mit bun­tem Pro­gramm für Jung und Alt. Ne­ben ku­li­na­ri­schen Ge­nüs­sen in Form von Ku­chen, Waf­feln, Ge­grill­tem und Ge­trän­ken sorg­ten auch die Sing- und Spiel­schar und die ASG Nüt­ter­den für Stim­mung. Bauch­t­anz­auf­füh­run­gen, Kin­der­vor­stel­lun­gen, Po­ny­rei­ten und zahl­rei­che wei­te­re An­ge­bo­te für Groß und Klein run­de­ten das Pro­gramm ab.
Die­sem Brun­nen­fest folg­ten im Ab­stand von je­weils zwei Jah­ren drei wei­te­re, nicht we­ni­ger gut be­such­te und da­mit eben­so er­folg­rei­che Brunnenfeste.

Am 4. Sep­tem­ber 2016 wur­de das 70-jäh­ri­­ge Be­stehen mit zahl­rei­chen Mit­glie­dern und ge­la­de­nen Gäs­ten ge­fei­ert. Die Vor­sit­zen­de Mar­gret Schin­d­­ler-Böh­­mer be­ton­te in ih­rer Re­de den Wert der Ver­eins­ar­beit für die Ge­mein­de und dank­te den Mit­glie­dern für die viel­fäl­ti­gen Bei­trä­ge zur Ver­schö­ne­rung des Or­tes. Das Fest­ko­mi­tee hat­te für net­te Ver­pfle­gung und un­ter­halt­sa­me Mu­sik ge­sorgt, den Hö­he­punkt des Fes­tes bil­de­te ei­ne Tom­bo­la mit be­gehr­ten Preisen.
Die Jah­res­aus­flü­ge zu wech­seln­den Zie­len er­freu­en sich stets gro­ßer Be­liebt­heit und füh­ren die zahl­rei­chen Teil­neh­me­rIn­nen (im­mer­hin 55–60) nicht sel­ten auch in die be­nach­bar­ten Nie­der­lan­de. So wur­den ne­ben Zie­len wie Sea Life in Ober­hau­sen, Bop­pard mit Schiff­fahrt vor­bei an der Lo­re­ley nach Rü­des­heim, Aa­chen und Mon­schau, Zoo Müns­ter, Bonn, BUGA Ko­blenz, Bad Neuenahr/Ahrweiler auch Giet­ho­orn und Blok­zi­jl, Heus­den und Nij­me­gen so­wie Flo­ria­de in Ven­lo angesteuert.

Seit 2004 fin­det das mit ca. 80 Per­so­nen gut be­such­te jähr­li­che Ern­te­dank­früh­stück statt. Zu­nächst in der Al­ten Schu­le in Nüt­ter­den, in­zwi­schen mit freund­li­cher Ge­neh­mi­gung der St. Ge­org-Grun­d­­schu­­le Nüt­ter­den in de­ren Au­la wird im An­schluss an den Ern­­te­­dank-Go­t­­tes­­dienst ein üp­pi­ges Früh­stücks­buf­fet ge­bo­ten. Hier kön­nen sich die Ver­eins­mit­glie­der stär­ken und den Sonn­tag­vor­mit­tag in ge­sel­li­ger Run­de erleben.

Die Wan­der­lus­ti­gen tref­fen sich im Ok­to­ber je­weils auf dem Dorf­platz zur all­jähr­li­chen Herbst­wan­de­rung. Ge­wan­dert wird und auf aus­ge­such­ten Stre­cken rund um Nüt­ter­den. Für Ge­trän­ke und Im­bis­se wird stets gut ge­sorgt und meist spielt das Wet­ter mit, so dass dem Ver­gnü­gen nichts ent­ge­gen­steht. In­zwi­schen wur­de die jähr­li­che Herbst­wan­de­rung mit an­schlie­ßen­dem ge­müt­li­chem Bei­sam­men­sein bei Kaf­fee und Ku­chen ab­ge­löst von der eben­so be­lieb­ten Hal­­lo­­ween-Wan­­de­rung mit an­schlie­ßen­dem Kür­bis­sup­pen­es­sen am Wolfsberg.

Die letz­te Ak­ti­on des Jah­res bil­det seit ei­ni­gen Jah­ren das Ad­vents­tref­fen mit Weih­nachts­baum­ver­kauf. Hier bie­tet das Grü­ne Wa­ren­haus auf dem Dorf­platz Weih­nachts­bäu­me zum Ver­kauf an und der HVV lädt mit Glüh­wein, hei­ßem Ka­kao und frisch ge­ba­cke­nen Waf­feln zum Ver­wei­len ein.

Quel­len:

  • Ex­per­ti­se von Bert This­sen, Stadt­ar­chiv Kle­ve, 5.2. 2019
  •  “Nüt­ter­den — Geschichte(n) und Bil­der ei­nes Dor­fes am Nie­der­rhein” von Dr. Ot­to Fried­richs, Nüt­ter­den, Her­aus­ge­ber: Nüt­ter­de­ner Ver­ei­ne, Ge­samt­her­stel­lung  B.o.s.s. Druck und Me­di­en, Kle­ve 2000
  •  Chro­nik des Kreis­ver­ban­des Kle­ve für Hei­mat­pfle­ge e.V. (S. 46/47)

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